Dienstag, 13. Mai 2008

Indiana Jones, Rennes-le-Château und "Bloodline"

In den letzten Wochen haben wir im Internet sehr interessiert verschiedenste Berichte gelesen, Filmdokumente betrachtet und Diskussionen zum Film "Bloodline" verfolgt.
Dabei fiel uns auf, dass sich die Meinungen hauptsächlich in zwei Lager spalteten - in die unkritisch "Gläubigen" einerseits und die kritisch "Ungläubigen" andererseits...
Teilweise als sehr bedenklich beurteilen wir die annähernd extremistisch-fanatisch anmutende Haltung der Anhängerschaft des Films. Viele sachliche Fragen, Argumente und Darstellungen werden von eben dieser Seite mit aller Kraft unterdrückt und versucht, die Fragesteller der Lächerlichkeit Preis zu geben und die betreffenden Kritikpunkte unter den Teppich zu kehren oder mit fadenscheinigen Ausreden zu verwässern!
Das Blatt scheint sich nun - nach der Veröffentlichung des Films zu wenden. Je genauer man sich mit dem Basismaterial, welches im Film verarbeitet wurde befasst, umso grösser werden die Unstimmigkeiten.
Der sog. "Dokumentarfilm" (-> Film-Kritik) ist eben nur ein Film - und wie es bei Filmen so üblich ist - findet auch beim vorliegenden Werk eine Vermischung von Fiktion und Realität statt. Gegen die Kernbotschaft des Filmes: "Jesus war mit Maria Magdalena verheiratet und ....", ist ja grundsätzlich nichts einzuwenden - der sachkundige und seriöse Forscher kennt da die Zusammenhänge schon längst.
Was allerdings neu ist, betrifft die Vorgehensweise und den manipulativen Charakter des angeblichen "Dokumentarfilms". Unter dem Deckmantel der Wissenschaft werden dem Betrachter offensichtlich gefälschte Dokumente und fragwürdige Artefakte als authentisch vorgelegt und ein als "Schatzkammer" gestaltetes - angeblich gefundenes Grab mit Inhalt - wird unterschwellig in Relation zu Maria Magdalena gesetzt. Auch werden auf wunderbare Weise "antike" Gegenstände an Orten gefunden, welche vor - und seit Jahrzehnten - bereits schon mehrmals minutiös mit technischen Hilfsmitteln abgesucht wurden. Zur Krönung der ganzen Story versuchte man nachträglich sogar den Vatikan anlässlich einer Talk-Runde in das "filmische Machwerk" zu verstricken! Üblicherweise gehört zu einem historischen Dokumentarfilm ein wissenschaftliches Fundament. Doch weit gefehlt! Im Vorfeld des Filmes wurde zwar immer behauptet, man stehe mit den entsprechenden Behörden in Frankreich in Kontakt, die Wahrheit jedoch ist, dass die Spezialisten der Archäologie zu Werbezwecken missbraucht und nicht zu Forschungsarbeiten hinzugezogen wurden! Wie zu vernehmen war, herrscht bei der französischen Amtsstelle über diese Vorgehensweise natürlich keine Freude!

Aber sind wir ehrlich und denken wir scharf nach - gibt's denn da hinsichtlich dieses "Dokumentarfilms" überhaupt ernsthaft etwas zu erforschen?

(Salve - Freiheit der Meinungsäusserung)