Die eigenartige Methode zur Tiefenbestimmung von Quellen gemäss Abbé Henri Boudet
In seinem enigmatischen Buchwerk "La Vraie Langue Celtique et le Cromleck de Rennes-les-Bains" hat Henri Boudet bewusst einige gut versteckte Fehler eingebaut. Auch hinterliess er der Rennes-le-Château-Forschergemeinde vertrackte Knobelaufgaben, wie beispielsweise seine auf den Seiten 268 und 269 dargelegte Methode zur Bestimmung des tiefsten Punktes einer Quelle.
Boudet widmet und befasst sich in seinem Buch eingehend mit Quellen. Gesagt sei, dass das Augenmerk des Forschers jedoch nicht nur auf diesem physisch aus der Erde tretenden Wasser gelegt werden sollte (eine Krone kann das Haupt eines Königs schmücken, findet jedoch beispielsweise auch in der Zahnmedizin seine Verwendung).
Die "offensichtlichen" von Boudet genannten Quellen sind Orte, an denen Grundwasser auf natürliche Weise an der Oberfläche austritt. Sie bilden einen Übergangsbereich zwischen Grundwasser und Fliessgewässer, welches sich aus abfliessendem Quellwasser bilden kann. Kommt es nicht zur Bildung eines Quellbaches - weil das Wasser nach relativ kurzer Fliessstrecke wieder versickert - nennt man eine solche abflusslose Quelle "endorheische Quelle". Quellwasser kann durch Baumassnahmen in einer Quellfassung gesammelt werden. Wird das Grundwasser künstliche aufgeschlossen, spricht man von Brunnen.
Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Quellen: Kommt es zum Austritt freien Grundwassers (Druck im Grundwasser entspricht atmosphärischem Druck), so spricht man von "absteigenden Quellen". Weitere Untergliederungen werden vorgenommen in Schichtquellen, Überlaufquellen, Stauquellen und Talquellen. Tritt gespanntes Grundwasser aus (Druck im Grundwasser ist grösser als der atmosphärische Druck), so nennt man diese "aufsteigende Quellen". Formen sind Verwerfungsquellen, artesische Quellen und Geysire.
Boudet spricht in seinem Buch von drei Thermalquellen: der Bain-Fort Quelle (+51° Celsius), der Reine Quelle (+41°) sowie von der Bain-Doux Quelle (+40°). Alle diese sind der Kategorie "aufsteigende Quellen" zuzuordnen. Das Wasser von heissen Quellen wird unterirdisch erhitzt, entweder durch vulkanische Aktivitäten oder indem es bis in tiefere Bereiche der Erde zirkuliert und sich dort am heissen Gestein erwärmt.
Schauen wir uns nun die Berechnungsformel an, welche Henri Boudet verwendet, um den tiefsten Punkt einer solchen heissen Quelle zu bestimmen - dies unter Einbezug der von ihm genannten Bestimmungsparameter:
- Temperatur in 28 m Tiefe: konstant bei 11° (gemessen bei caves de l’Observatoire de Paris)
- Temperaturanstieg je 30 m: +1° Celsius
Als Beispiel gibt er die Bain-Fort Quelle an: die Wassertemperatur bei Austritt sei bei +51° Celsius. Von dieser Temperatur müsse man 11° Celsius abziehen. Aufgrund dieses Abzuges und unter Berücksichtigung eines Temperaturanstieges von +1° Celsius je 30 Meter liege der Ursprung dieser Quelle bei ca. 1230 Meter Tiefe.
Demzufolge verwendet Boudet folgende allgemeingültige Formel zur Tiefenbestimmung einer heissen Quelle:
x = ((Wassertemperatur des austretenden Wassers – 11) x 30) + 28
Grundsätzlich ist dieser theoretischen Berechnungsmethode von Boudet nicht viel entgegenzusetzen. Rein, dass die geothermische Tiefenstufe (Bezeichnung für die Strecke, bei der die Temperatur der Erdkruste um 1° Celsius in Richtung Erdmittelpunkt ansteigt) - welche erstmals 1867 bestimmt wurde - nicht bei 30 sondern durchschnittlich bei 33 Metern liegt. Demzufolge "unterdrückt" Boudet hier 3 Meter. Die Zahl 3 kann man auch versteckt auf dem Titelblatt seines Buches ausmachen.
Dem einen oder anderen Leser wird dieser gewollte Fehler vielleicht merkwürdig erscheinen, besonders - wenn man noch andere eindeutige Fehler im besagten Buch ausmacht.
Nun stellt sich die Frage, ob die von Boudet angedeutete Formel wirklich der Tiefenbestimmung von heissen Quellen dient, oder ob ihr vielleicht in der dargelegten Form eine andere Bedeutung zukommt…
Anmerken möchten wir, dass die Wissenschaft sein enigmatisches Buch "La Vraie Langue Celtique et le Cromleck de Rennes-les-Bains", welches wie gesagt diese dargelegte Methode mit den Parametern beinhaltet, sprichwörtlich in der Luft zerrissen hat – was Henri Boudet jedoch überhaupt nicht störte.